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Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#83
Es wurde (im Archiv) über die Gravitationskonstante G diskutiert. Sie gilt in der Physik ja als universelle Naturkonstante und soweit ich weiß ist sie einfach gegeben und kann nur gemessen, aber nicht theoretisch hergeleitet oder berechnet werden.
Rainer schrieb:
   Materieraum schrieb: 
Hat Dirac recht, daß sie mit dem Alter des Universums in Verbindung bringen könnte und sie allmählich abnimmt?
Hat Mach recht, daß jede Masse sich gegenüber dem restlichen Universum bewegt und deswegen so etwas wie die Trägheit einstellt? Siehe Bucket Experiment und die Diskussion mit Newton über den absoluten Raum.
Für Diracs Unterstellung gibt es keine Indizien. Er hat das auch nie behauptet, sondern lediglich infage gestellt.
Mach hat auch nicht Recht, und dies würde ja nichts an G verändern, sondern allenfalls die Masse. Trägheit hat nichts mit G zu tun.
Dazu fand ich folgendes Video eines Dr. Alexander Unzicker mit dem reißerischen Titel " The Most Fundamental Problem of Gravity is Solved ". Im darin besprochenen Paper wird G mit dem Machschen Prinzip begründet und geschlussfolgert:
The smallness of G and thus the weakness of the gravitational force is simply an outcome of the vastness of our observable universe in relation to any nearby mass. Moreover, the apparent constancy of G is merely a consequence of the relative constancy of the cosmological environment. 
Übersetzung: "Die Geringfügigkeit von G und damit die Schwäche der Gravitationskraft ist einfach eine Folge der Weite unseres beobachtbaren Universums im Verhältnis zu jeder nahe gelegenen Masse. Außerdem ist die scheinbare Konstanz von G lediglich eine Folge der relativen Konstanz der kosmologischen Umgebung."

Wenn da etwas dran ist bedeutet es doch, dass G nicht universell konstant ist. Falls das Universum nicht so homogen ist wie das Kosmologische Prinzip nahelegt, dann wäre G halt nicht wirklich konstant und müsste berechenbar sein.

Leider fehlen mir nötigen Kenntnisse um zu beurteilen, ob die Argumentation im genannten Paper stimmig ist. Kann jemand etwas dazu sagen? Ist das plausibel und seriös? Wenn ja, wäre es schon bemerkenswert, wie ich finde.
 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Steinzeit-Astronom.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#86
Hallo Steinzeit-Astronom!

Und welches Problem soll das sein?
QG?
Was hat der Titel mit dem Originalwerk "On the Origin of Inertia" von Sciama von 1953 zu tun?
academic.oup.com/mnras/article/113/1/34/2602000

Beziehungsweise mit dem Review "On Sciama 1953" von Jonathan Fay January 3, 2024? Zumal Fay im letzten Absatz seines Artikels (über den wiederum A.Z. spricht) sagt:
relativemotionorg.files.wordpress.com/20...1/on_sciama_1953.pdf

Heute kann ich mir das Video von A.Z. aus Zeitgründen nicht anhören. Ich las die beiden Papers.
Lieben Gruß, Mondlicht2
2.5 Problem with the mode
• Sciama’s model is not fully consistent with special relativity. 

• No account is given of the metrical effects of gravity, i.e. of the fact that gravity effects how material blocks stack and how material clocks run. 
• While the model recognises frames related to one another by rigid transformations as physically equivalent, it does not account for symmetry under universal scale transformations.6


Sciama own attempt to develop a relativistic extension of the model which could describe
the behaviour of photons, involved giving up on the vector-potential approach. In his PhD
thesis, Sciama argued that his vector potential theory was incomplete because:
“in a theory based on a vector potential it is difficult to give a consistent relativistic discussion of the structure of the universe as a whole. In addition it is
difficult to describe the motion of light in a gravitational field.” [Sciama, 1953b,
p.55]
A little later on [Sciama, 1953b, p.56-58] Sciama derives a tensorial expression for inertial
forces, and explains that the gravitational potential “cannot be a vector but must be a tensor
of the second rank.” 

It is not clear to me that Sciama was right about this, I would not
personally abandon the attempt to model gravity using a vector potential.


 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Mondlicht2.
Danke von: Steinzeit-Astronom

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#87
Und welches Problem soll das sein?
Die Frage wie die Gravitationskonstante zustande kommt zum Beispiel.
Was hat der Titel mit dem Originalwerk "On the Origin of Inertia" von Sciama von 1953 zu tun?
academic.oup.com/mnras/article/113/1/34/2602000
Der erwähnte Formalismus geht wohl auf das Paper zurück. Die Papers habe ich alle nicht gelesen. Würde die Details auch nicht verstehen. Deshalb ja meine Frage hier, ob es plausibel scheint.
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Steinzeit-Astronom.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#89
Diese Daten wirst du kennen: Die Experimente müsste ich nachlesen. Lassen wir also die mathematik-begabteren (als mich) sprechen... tschüß, mein Lieber
Die Gravitationskonstante (auch bekannt als Newtonsche Gravitationskonstante) wurde erstmals von Isaac Newton in seinem Werk "Philosophiæ Naturalis Principia Mathematica" im Jahre 1687 eingeführt.


Die Gravitationskonstante selbst wurde von Henry Cavendish im späten 18. Jahrhundert experimentell bestimmt. Cavendish verwendete eine Vorrichtung, die als Cavendish-Torsionswaage bekannt ist, um die Anziehungskraft zwischen zwei Massen zu messen. Durch diese Messungen konnte er den Wert der Gravitationskonstante mit bemerkenswerter Genauigkeit bestimmen.

Der Wert der Gravitationskonstante, wie wir ihn heute kennen, beträgt ungefähr 6.67430 x 10-11  m3kg -1s-2
Dieser Wert wird durch verschiedene hochpräzise Experimente bestätigt und wird in vielen Bereichen der Physik und Astronomie verwendet, um die Gravitationskraft zwischen Massen zu berechnen.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#90
Diese Daten wirst du kennen
 
Ja klar. Es geht mir nicht um den Wert von G, den man ja mehr oder weniger genau messen kann. Es geht darum, warum G überhaupt existiert und warum der Wert so klein ist, ob man das wie im Video gezeigt theoretisch herleiten kann und dann evtl. berechnen und nicht bloß messen. Das wäre doch eine Sensation, wenn es denn stimmte.
 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Steinzeit-Astronom.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#93
Unziger: The smallness of G and thus the weakness of the gravitational force is simply an outcome of the vastness of our observable universe in relation to any nearby mass. Moreover, the apparent constancy of G is merely a consequence of the relative constancy of the cosmological environment. 



 
Das ist nach dem Stand der Wissenschaft Unsinn, denn Gravitation ist wie alle Wechselwirkungen linear additiv.
F = Σ.(F.i) = Σ.(G·m.i/r.i²)
Die Stärke des umgebenden Gravitationsfeldes ist vollkommen egal, jede zusätzliche Kaft addiert sich exakt linear.
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Rainer Raisch.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#96
Gravitation ist wie alle Wechselwirkungen linear additiv.
Okay, das ist anscheinend in unserem sichtbaren Universum so, aber Dunkle Materie und Dunkle Energie sind ist vielleicht ein Indiz, dass es doch nicht ganz stimmt, im großen Ganzen. Wir gehen einfach davon aus, dass es überall gilt, weil es in unserer Umgebung so ist, und berechnen so die Bewegungen und Entfernungen im sichtbaren Universum. Vielleicht ist das aber nur ein Zirkelschluss...

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#100
Im darin besprochenen Paper wird G mit dem Machschen Prinzip begründet und geschlussfolgert:
The smallness of G and thus the weakness of the gravitational force is simply an outcome of the vastness of our observable universe in relation to any nearby mass. Moreover, the apparent constancy of G is merely a consequence of the relative constancy of the cosmological environment. 
Übersetzung: "Die Geringfügigkeit von G und damit die Schwäche der Gravitationskraft ist einfach eine Folge der Weite unseres beobachtbaren Universums im Verhältnis zu jeder nahe gelegenen Masse. Außerdem ist die scheinbare Konstanz von G lediglich eine Folge der relativen Konstanz der kosmologischen Umgebung."
 
Das ergibt für mich überhaupt keinen Sinn und beinhaltet wohl sogar eine Art Zirkelschluss.

Was soll denn Verhältniss von "[Weite des Universums] / [jede nahe Masse]" bedeuten?
Was soll "Weite des Universums" bedeuten und was "jede nahe Masse"?
---
Wenn das Argument irgend einen Sinn ergeben sollte dann müssten sich eigentlich lokal viel stärkere Abweichungen ergeben.
Die Gravitationskonstante mit der Planetenbewegungen beschrieben werden können sollte dann signifikant abweichen von der mit der die Bewegung von Mond oder Sateliten um die Erde beschrieben werden. Das tut sie aber nicht.
---
Das man fundamentale Naturkonstanten nicht herleiten kann liegt in der Natur der Sache. Könnte man das wären sie nicht "fundamental".

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#101
Wenn das Argument irgend einen Sinn ergeben sollte dann müssten sich eigentlich lokal viel stärkere Abweichungen ergeben.
Die Gravitationskonstante mit der Planetenbewegungen beschrieben werden können sollte dann signifikant abweichen von der mit der die Bewegung von Mond oder Sateliten um die Erde beschrieben werden. Das tut sie aber nicht.
Vermutlich hast du nicht das ganze Video gesehen?
Die Gravitationskonstante soll ja gerade nicht irgendwie signifikant von kleinen lokalen Massen wie Planeten oder Sonnensystemen abhängen. Die sind vernachlässigbar klein. Mit "lokal" ist eher unsere Hubblesphäre gemeint. So wie ich das Gesagte auffasse, ist sie quasi der Machsche Eimer, worin G zwar konstant scheint, aber an den Rändern vllt. doch etwas anders ist, weil die dortige Hubblesphäre ja auch anders ist.
Dass man fundamentale Naturkonstanten nicht herleiten kann liegt in der Natur der Sache. Könnte man das wären sie nicht "fundamental".


 
Ja, der springende Punkt ist doch gerade, dass G dann degradiert wäre und nicht mehr fundamental. Daher ja auch der Titel "Fundamentalstes Problem..."

Naja, Kosmologie ist nicht gerade mein Steckenpferd. Ich lasse es mal so stehen, dass es vermutlich nicht stimmig ist. Aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht. Die Frage ist so fundamental, dass dann vermutlich auch die absolute Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zur Disposition steht, wenn G nicht fundamental ist.
 
 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Steinzeit-Astronom.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#103
Konstant scheint die Geschwindigkeit des Lichts nur innerhalb vergleichbarer Medien zu sein. Wirklich absolut ist sie eher nicht.
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
"isso!" - "ach was?"
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von gaston.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#112
Dazu fand ich folgendes Video eines Dr. Alexander Unzicker 
Bei dem Autor habe ich kein Vertrauen auf eine bahnbrechende Enddeckung.
Danke von: UN73, Rainer Raisch

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#113
Konstant scheint die Geschwindigkeit des Lichts nur innerhalb vergleichbarer Medien zu sein. Wirklich absolut ist sie eher nicht.
Die Vakuum Lichtgeschwindigkeit ist eine der fundamentalsten Naturkonstanten.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#114
Dazu fand ich folgendes Video eines Dr. Alexander Unzicker 
Bei dem Autor habe ich kein Vertrauen auf eine bahnbrechende Enddeckung.
Ich auch nicht, wenn du Unzicker meinst. Aber der referiert ja nur und denkt ein bisschen laut nach. Man müsste die Papers heranziehen um sich ein Urteil zu bilden. Und da reichen leider meine mathematischen Kenntnisse nicht.
 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Steinzeit-Astronom.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her
#118
Wenn das Argument irgend einen Sinn ergeben sollte dann müssten sich eigentlich lokal viel stärkere Abweichungen ergeben.
Die Gravitationskonstante mit der Planetenbewegungen beschrieben werden können sollte dann signifikant abweichen von der mit der die Bewegung von Mond oder Sateliten um die Erde beschrieben werden. Das tut sie aber nicht.
Vermutlich hast du nicht das ganze Video gesehen?
Die Gravitationskonstante soll ja gerade nicht irgendwie signifikant von kleinen lokalen Massen wie Planeten oder Sonnensystemen abhängen. Die sind vernachlässigbar klein.
Nein, denn es geht im Zitat nicht um eine absolute Größe oder Kleine sondern um ein Verhältnis.
Im Lokalen Universum sind die Unterschiede zwischen etwas weiter weg und etwas näher dran aber ausgeprägter als in größeren Maßstäben. Das wäre -- im Sinne der zitierten Argumentation -- keineswegs zu vernachlässigen.

Mit "lokal" ist eher unsere Hubblesphäre gemeint. So wie ich das Gesagte auffasse, ist sie quasi der Machsche Eimer, worin G zwar konstant scheint, aber an den Rändern vllt. doch etwas anders ist, weil die dortige Hubblesphäre ja auch anders ist.
Welche Ränder? Warum sollte die Hubblesphäre am "Rand" unserer Hubblesphäre anders sein als als die unsrige? Solang es keine gute Evidenz dafür gibt das das kosmologische Prinzip aufgegeben werden muss ergibt das keinen Sinn.
Dass man fundamentale Naturkonstanten nicht herleiten kann liegt in der Natur der Sache. Könnte man das wären sie nicht "fundamental".
 
Ja, der springende Punkt ist doch gerade, dass G dann degradiert wäre und nicht mehr fundamental. Daher ja auch der Titel "Fundamentalstes Problem..."
Eine irgendwie geartete Herleitung würde nur Bedeutungen verschieben aber könnte sie nicht gänzlich auflösen. Ich könnte mir gut vorstellen das man G aus dem Plankschen Wirkungquantum herleiten könnte... irgend eine Konstante die eine fundamentale Beziehung zwischen Masse, Länge und Zeit darstellt.
Aktuell (nach dem SI Einheitensystem) wird G noch nicht als fundamental gesehen. Schon allein weil G nicht genau genug zu messen ist ;)
Naja, Kosmologie ist nicht gerade mein Steckenpferd. Ich lasse es mal so stehen, dass es vermutlich nicht stimmig ist. Aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht. Die Frage ist so fundamental, dass dann vermutlich auch die absolute Konstanz der Lichtgeschwindigkeit zur Disposition steht, wenn G nicht fundamental ist.
 
Die Konstanz von c hängt eh vom verwendeten Koordinatensystem ab. in Co-moving Koordinaten müsste c betragsmäßig mit 1/a skalieren

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#120
worin G zwar konstant scheint, aber an den Rändern vllt. doch etwas anders ist, weil die dortige Hubblesphäre ja auch anders ist.
 
Das ist eine Vermischung von verschiedenen Gesichtspunkten.

Sofern die Dichte unterschiedlich ist, hat das überhaupt GAR nichts mit einer veränderlichen Naturkonstante zu tun.

An den "Rändern der Hubble Sphäre" ist wiederum etwas, was wir erst in Jahrmilliarden beobachten könnten, bis das Licht von dort zu uns gelangt. Was wir als "Rand" sehen, liegt hingegen Milliarden von Jahren in der Zeit zurück und hat überhaupt nichts mit der Hubble Sphäre zu tun, weder mit unserer, noch mit einer vergangenen.

 
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Rainer Raisch.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

5 Monate 2 Wochen her - 5 Monate 2 Wochen her
#121
Konstant scheint die Geschwindigkeit des Lichts nur innerhalb vergleichbarer Medien zu sein. Wirklich absolut ist sie eher nicht.



 
Da verwechselst Du etwas.
Die Naturkonstante der "Lichtgeschwindigkeit c" ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit., manchmal auch ausdrücklich mit c° bezeichnet.

Daneben bezeichnet man die Geschwindigkeit des Lichtes zB in einem Medium ebenfalls als Lichtgeschwindigkeit, versieht das Symbol c allerdings mit einem Index r für "relativ" gemäß den beiden Parametern Permittivitätszahl εr (relative Permittivität) und Permeabilitätszahl μr (relative Permeabilität), zusammen die Brechzahl
n = ²(εr·μr)
cr = c/n
was wiederum frequenzabhängig ist, während die Vakuumkonstanten Permittivität ε° und Permeabilität μ° nicht frequenzabhängig sind
c = 1/²(ε°μ°)

Da ε° und μ° leichter zu messen waren als c, war der Wert von c anfangs (1865) besser bekannt als er gemessen werden konnte.
Letzte Änderung: 5 Monate 2 Wochen her von Rainer Raisch.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

2 Monate 1 Woche her - 2 Monate 1 Woche her
#3152
Ich muß vorwegschicken, daß ich kein Physik-Studium absolviert habe, ich möchte nur einmal laut denken, vielleicht ergibt sich ja etwas, auch wenn man hier besonders vorsichtig sein sollte, da hier auch ein Herr Unzicker genannt wird, aber um den oder dessen Aussagen geht es mir auch gar nicht. Zu allererst eine Vorbemerkung: ich gehöre nicht zu den Leuten, die ein Problem mit dem Standardmodell der Teilchenphysik haben, oder die SRT/ART in Frage stellen müssen.

Ich finde die Frage nach der Ursache von fundamentalen Naturkonstanten interessant, die Gravitationskonstante war ja hier der Aufhänger.

Merilix schreibt in diesem Thema: "Daß man fundamentale Naturkonstanten nicht herleiten kann liegt in der Natur der Sache. Könnte man das wären sie nicht 'fundamental'".

Das ist korrekt, aber ist das denn nicht nur deshalb so, weil wir es so definiert haben? Sind diese Naturkonstanten nicht genau deshalb für uns fundamental, weil wir nicht verstanden haben oder noch nicht entdeckt haben, wie man sie herleiten könnte?

So wie ich die Kosmologie verstehe, ist es möglich, daß ausser unserem Universum vielleicht noch andere Universen existieren, die vielleicht etwas andere Naturkonstanten und Eigenschaften haben, in Bezug auf alter / Ausdehnung / Energieinhalt / Expansionsverhalten usw. Ich dachte, daß man damit auch die sogenannte Feinjustierung der Naturkonstanten erklären kann, die unser Universum überhaupt ermöglicht, in dem man einfach beliebig viele unterschiedlich parametrisierte Universen annimmt, von denen unseres nur eines davon ist, das zufällig eben für uns optimale Parameter aufweist.

So, wenn man also annimmt, daß Naturkonstanten von Universum zu Universum unterschiedlich sein können, kommt da nicht die Frage auf, wie das sein kann? Also einfach ausgedrückt: wie kommt der Parameter in das Universum, wie wird er "eingestellt"? Gibt es vielleicht eine Beziehung zwischen Naturkonstanten und dem Inhalt / der Ausdehnung eines Universums? Und könnte es nicht vielleicht sein, daß diese Beziehung wechselseitig ist, daß es also Naturkonstanten gibt, die vom Inhalt des Universums abhängen, und dann also gar nicht mehr so konstant wären? Solange sich der Inhalt des Universums nicht ändert, würde sich der Wert der Konstanten nicht verändern, das wäre also für uns nicht unterscheidbar, aber vielleicht gibt es ja ein schlaues Integral über alle Teilchen und Wechselwirkungen die ein Universum enthält, so daß die ein oder andere Konstante theoretisch ableitbar wäre. Vielleicht sogar alle, wenn man nur wüßte, wie?

Ergibt das einen Sinn? Ansonsten ziehe ich die Frage zurück, ich möchte hier keine endlose Philosophie-Diskussion anstossen.
 
Letzte Änderung: 2 Monate 1 Woche her von Zeitblick.

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

2 Monate 1 Woche her
#3157
Generell ist die Annahme weiterer Universen reine Spekulation. Wir können davon keine Kenntnis haben und damit auch keine experimentelle Überprüfung durchführen. So lange das so ist, können wir keine physikalischen Annahmen darauf bauen.

Ansonsten gehen wir einfach einen Schritt zurück. Wie kommen wir auf physikalischen Erkenntnisse? In dem wir Beobachtungen und Experimente durchführen und daraus Vorhersagen ableiten. Bestätigen sich diese Vorhersagen, können wir daraus Naturgesetze ableiten. Diese sind so lange gültig, bis man sie experimentell widerlegt.

Auf diese Art haben wir aber prinzipiell keine Chance, die Warum-Frage zu beantworten. Warum gelten beispielweise die Maxwell-Gleichungen der Elektrodynamik? Wir können sie experimentell bestätigen, aber nicht mehr. 
Danke von: UN73, Zeitblick

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

2 Monate 1 Woche her - 2 Monate 1 Woche her
#3161
So, wenn man also annimmt, daß Naturkonstanten von Universum zu Universum unterschiedlich sein können


 
Dies ist ein Postulat, das manche Physiker gerne aufstellen, um zu erklären, warum man den Wert der Naturkonstanten nicht erklären muss.
Es gibt jedoch keinerlei Indiz dafür.

Manchmal wird diese Aussage in der Form abgewandelt, wie die Messwerte in der Quantenphysik "wandern", je nach dem, mit welcher Energie man misst.
Tatsächlich ist das jedoch keine Änderung der Naturkonstanten, sondern ihr Wert hängt eben von Randbedingungen ab. Bei gleichen Randbedingungen ist ihr Wert jedoch immer gleich. Sie ändern sich also gar nicht, sondern der jeweilige Wert ist eben von anderen Bedingungen abhängig, und die Definition der Konstanten ist nur bisher unglücklich gewählt.

Dazu gehört zB auch die Frage, ob in anderen Universen andere Gesetze gelten würden. Nur weil ein anderes Universum viel dichter ist und daher sogleich wieder kollabiert, ähndert das aber nicht die Gesetze der Physik, sondern stellt eben eine andere Anfangsbedingung dar.
Gibt es vielleicht eine Beziehung zwischen Naturkonstanten und dem Inhalt / der Ausdehnung eines Universums?
Derartige Vermutungen gibt es bezüglich der kosmologischen Konstanten Λ, was aber bedeuten würde, dass der angenommene Wert sich aus einer Konstanten und einer Variblen zusammensetzt. Mit anderen Worten würde es bedeuten, dass eine neue Komponente Λ* entdeckt wurde. Womöglich stellt sich dann auch heraus, dass als Konstante nur Λ=0 übrig bleibt. Im Rahmen der Inflationstherorie nimmt man ohnehin an, dass sich Λ zumindest einmal verändert hat, bzw kann man den vorherigen Wert dann zB mit λ bezeichnen.

Ansonsten gibt es keinerlei Hinweise daraus, dass sich irgend welche Naturkonstanten im Verlauf der Expansion verändert hätten. Vielmehr deckt sich die Anwendung unserer bekannten Naturgesetze "praktisch genau" mit den Beobachtungen. Dies ist zB besonders beeindruckend für die BBN (Nukleosynthese) ca 1 s - 3 Min nach dem Urknall. Im übrigen lassen sich derartige Zustände auch am LHC studieren, der zwar nicht den vergleichbaren Druck erzeugen kann, aber die Energiedichte von 14 TeV reicht bis 5e-11 s an den Urknall heran, noch bevor das Higgs Feld wirksam wurde.

Ansonsten gilt, dass viele Naturkonstanten im Laufe der Zeit als Parameter entlarvt wurden, so zB die Kepler Konstante, die in jedem System nur ein konstanter Parameter ist.
CK = T²/a³ = 4π²/mG
Auch die Hubble Konstante ist ja nicht in der Zeit konstant, sondern nur im Raum. Daher nennt man sie dann auch Hubble Parameter und bezeichnet nur den heutigen Wert als Konstante. Vermittels der Friedmann Gleichung kann der Hubble Parameter durch einen Satz von anderen Parametern dargestellt werden. Die Dynamik all dieser Parameter lässt sich dann mittels der Friedmangleichung über die gesamte Expansion entwickeln. Man kann also ohne Weiteres die heutigen Werte als Konstanten auffassen, und ihre Entwicklung als Faktor des heutigen Wertes. Genau auf dieser mathematischen Struktur basiert die gesamte Kosmologie des ΛCDM.
H = H°Ex
ρ = Ex²ρ°
T = T°/a
dA = dC·a
Diese Faktoren a und Ex sind zwar nicht ganz so trivial, je nach dem, wofür diese ermittelt werden sollen. Zwar ist meist die Rotverschiebung z=1/a-1 der Ausgangspunkt, doch für dynamische Vorgänge ist auch der Zeitablauf wichtig.
Letzte Änderung: 2 Monate 1 Woche her von Rainer Raisch.
Danke von: Zeitblick

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Re: Fundamentalstes Problem der Gravitation gelöst?

2 Monate 1 Woche her
#3164
... Ansonsten gilt, dass viele Naturkonstanten im Laufe der Zeit als Parameter entlarvt wurden, ........ und bezeichnet nur den heutigen Wert als Konstante.

Das finde ich interessant. Ich bin der Meinung, dass mit jeder Annahme einer Konstanten der Urknall geleugnet wird. Masse und Energie – damit startet ALLES und darin vergeht ALLES. Sicherlich mag es Phänomene geben, die von Anfang bis Ende mitlaufen und sich somit nur langsam verändern, was dann in einem noch kürzeren Zeitraum der Menschheit als konstant angesehen werden kann. Aber das Universum ist deterministisch und folgt einem "Arbeitsplan/Programplan" der Kausal in eine Richtung Läuft, siehe Entropie.

Parallele/Multiversen sind auch nur Ausflüchte, um nicht sagen zu müssen: "Kein Plan!".
NULLIUS IN VERBA

"Zu nah an der Wahrheit
Zu nah am Leben
Zu penetrant um
Ignoriert zu werden" Böhse Onkelz 1996

"Gedankenexperimente beginnen bei mir grundsätzlich im leeren Raum." Ich! Hier, am 18.05.2024 ;)

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