Ein philosophischer Fred. Nun gut... aber was genau ist die Frage oder das "Problem"? Ob wir die Welt verstehen können, oder ob sie aus "absolutem Nichts" entstanden ist, oder was?
Die Frage woher alles kommt ist so alt wie die Menschheit. Das wurde ja schon gesagt. Und die Antwort fiel bis jetzt auch immer fast gleich aus: Jede Kultur kennt irgend einen Schöpfungsmythos, kein Problem. Einem Atheisten, der behauptete, dass er keinen Glauben habe, dem hab' ich mal geantwortet "doch, auch du glaubst an etwas, nämlich daran, dass es keinen Gott gibt." Da war er erst mal baff und hatte kein Gegenargument mehr.
Können wir die Welt verstehen? Ich behaupte, ja, wir können sie verstehen.
Ich behaupte nein, können wir nicht. Dazu müssten wir dir Welt sozusagen transzendieren können. Als bloßer Teil des Ganzen können wir das Ganze nicht durchschauen. Wir müssten drüber stehen, und das geht nicht, weil wir nun mal mitten drin stecken mit unserem ganzen Sein.
Grundvoraussetzung dafür [die Welt verstehen] ist, dass wir vom Anfang an beginnen. Bei null, beim Nichts, beim absoluten Nichts.
Ein "absolutes Nichts" ist eine reine Gedankenkonstruktion, die sich aus der Art und Weise unseres Denkens ergibt. Dass etwas existiert, ist eine triviale Tatsache. René Descartes drückte es so aus: "Cogito ergo sum." Ich denke, also bin ich. Die Existenz des "absolutes Nichts" wäre das genaue Gegenteil davon. Ein Gegenteil oder ein Außerhalb zu denken gehört unweigerlich zu unserer Denkweise, zu unserer Logik. Wir können nicht anders. Weil das "absolute Nichts" das Gegenteil von dem ist, was sicher existiert, folgern wir messerscharf, dass es nicht oder nicht ebenfalls existieren kann (
Satz vom ausgeschlossenen Dritten
).
Das "absolute Nichts" ist demnach ein Hirngespinst. Sagt uns das etwas über die Wirklichkeit? Nicht unbedingt. Es sagt uns nur etwas über die menschliche Logik: In unserer Denke kann es nicht sein. Und falls doch? Dann wäre diese Logik halt nicht zuverlässig. Es wäre nicht das erste mal, dass uns die Logik an der Nase herumführt. Die QM hat schon Beispiele geliefert. Wie aber sollten wir mit begrenzter Logik jemals verstehen, was die Welt im Innersten zusammen hält? Wie gesagt: Ich denke, das geht nicht.
„Nichts übriggeblieben sein“ wäre aber auch schon ein Zustand, ein Etwas. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Genau: Selbst das "absolute Nichts" ist eben doch ein "Etwas". Und nicht nur
etwas, sondern genau
ein Etwas. Ein zweites kann es nicht geben, sonst wäre das erste nicht das absolute Nichts, gemäß unserer Logik.
Eine geistige Herausforderung sondergleichen. Wer diese Herausforderung schafft, der schafft die ganze Welt.
Naja... folgendes hab ich schon mal früher in einem Fadem vom UWudL-Forum zum Besten gegeben, aber hier passt die Überlegung besonders gut, also nochmal. Beim Nachdenken über genau solche Fragen und zur Brauchbarkeit der Mathematik (natürliche Zahlen) in der Physik bin ich zu folgendem Slogan gelangt:
Eins ist keins und zwei ist drei.
1. Wenn es nur ein einziges Ding gäbe, z.B. ein ganzes Universum, in dem es nichts gibt, was sich von etwas anderem unterscheiden ließe, dann könnte man nicht einmal davon sprechen, dass es etwas gibt. Eins ist also keins.
2. Da ein Ding nicht allein existieren kann (Punkt 1), gibt es immer etwas anderes, das das eine Ding als nicht das andere Ding definiert. Wir zählen also immer mindestens zwei.
3. Die Existenz von zwei Dingen führt immer dazu, dass es drei unterscheidbare Dinge gibt: Das eine, das andere und die beiden zusammen, was sich als Ganzes deutlich von seinen Einzelteilen unterscheidet. Wir zählen also mindestens drei.
Man kann also sagen:
Eins ist keins und zwei ist drei, q.e.d.
So weit die menschliche Logik. Ich habe aber wie gesagt den Verdacht, dass diese unsere Denkweise nicht ausreicht die Welt als Ganzes zu verstehen. Sie scheint mir eher ein Hindernis, um nicht zu sagen ein geistiges Gefängnis.