@ Strukturon
Logisch ist, dass etwas, was nicht vorhanden ist, auch keine Ursache von etwas sein kann. Auch das Nicht-Vorhandensein ist keine Ursache, sondern höchstens das, das etwas Vorhandenes beseitigt.
Zum Mauer-Gleichnis: Ein steiler Erdabhang rutscht in die Tiefe. Das hat Ursachen in den physikalischen Eigenschaften des Bodens sowie der Erdanziehung. Ein fehlender Sturm, der genau so bläst, dass der Abhang solange stabil bleibt oder ein fehlender Frost, der den Boden fest werden lässt, ist keine Ursache. Fehlende Trolle, die sich gegen den Abhang lehnen, auch nicht.

Wieso sollte es bei der Mauer anders sein? Fehlen kann alles Mögliche. Es ist also rein logisch geboten, das Fehlen von etwas nicht als Ursache zuzulassen. Wieso sollte es bei Neutronen anders sein?
Natürlich liegt es nahe, wenn die Korrelation zwischen „x fehlt“ und „y geschieht“ so klar ist, dass man das Fehlen von X als Ursache ansieht. Das ist eine pragmatische Sicht und durchaus okay. Nur sollte man sich dann im Klaren sein, dass dies keine ontologische Aussage ist, sondern unsere Deutung der Dinge.
So ist es auch bei der Quantenmechanik: Da gibt es diverse Deutungen. Meine Formulierung, dass es in der Quantenphysik nicht geht, Kausalitäten zu benennen, war deshalb so nicht richtig. Klar gibt es diese Deutungen, aber die Schwierigkeiten und Kontroversen zeigen, dass es eben um unsere Deutungen geht.
@ Sargon
Kategorien, wie Kausalität, die die Grundlage der Forschung bilden
Im HO-Schema wird nicht ganz klar, was der Unterschied zwischen Kausalität und Korrelationen ist. Kann Physik die Frage „Warum?“ beantworten, oder beschreibt sie nur das wie? Ist Gravitation eine Kraft oder eine Krümmung des Raumes? Oder der Hinweis von Jürgen, dass nicht immer klar ist ab A Ursache von B ist oder umgekehrt. Natürlich ist Kausalität die Antriebskraft der Physik: Das Bestreben, herauszufinden, warum etwas ist/geschieht. Dazu dienen alle Modelle.
Man kann Physik sogar ohne Kausalität beschreiben (so der wiki-Artikel zu Physik, da kommt nur einmal der Begriff „Erklärung“ als Aufgabe von Modellen vor).
Wenn Kausalität so fundamental wäre, dann müsste es eine klare Definition geben, aber es gibt nur verschiedene Deutungen, was die Diskussion hier veranschaulicht. Es ist eben ein Forschungs-Prinzip, mehr nicht – aber auch nicht weniger.