Als ob ein Weiterbetrieb für 1-2 Jahre jetzt so ein Risiko darstellt
Das hört man immer wieder. Aber zwei Jahre vor der Katastrophe in Fukushima konnte man die Situation dort auch so darstellen. Für Tschernobyl galt das ebenfalls. Von daher ergeben solche Aussagen keinen Sinn. Man kann damit natürlich aus ideologischen Gründen heraus die Leute veräppeln. Wovon einige Politiker derzeit gern Gebrauch machen und dann auch noch behaupten auf fundierten Basen aufbauende Risikoabwägungen wären ideologisch begründet. Erinnert stark an die Methoden mit denen Putin gerade arbeitet.
Eine Risikoabwägung aufgrund einer Prüfung ergibt einen Sinn:
Das Ergebnis dieser Prüfung ist eindeutig: Der Beitrag einer AKW-Laufzeitverlängerung zur Energieversorgung wäre sehr begrenzt. Diesem geringen Beitrag stehen nicht nur eine Reihe praktischer Probleme gegenüber, sondern auch verfassungsrechtliche Schwierigkeiten und Aspekte der Sicherheit für Mensch und Umwelt. Ein Weiterbetrieb der drei verbliebenen AKW könnte, wenn überhaupt, nur erfolgen, wenn Abstriche bei der Sicherheit in Kauf genommen würden.
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In der Abwägung von Vor- und Nachteilen ist daher das Ergebnis eindeutig: Eine Laufzeitverlängerung kann nicht empfohlen werden.
www.bmuv.de/themen/atomenergie-strahlens...aufzeitverlaengerung
Das hat dann schon eher Aussagekraft.
Man wird bis zum Winter nicht so viele Erneuerbare bauen können, dass sie so viel Energie erzeugen können, wie die AKWs, die man jetzt freiwillig abschaltet. Und das aus rein ideologischen Gründen ("Hochrisikotechnologie").
Wahrscheinlich werden wir die AKW in diesem Winter überhaupt nicht brauchen. Im Norden mit Sicherheit nicht. Und wenn sich doch aus irgend einem Grund eine Knappheit einstellt, oder wir wieder die in Frankreich wegen Wartung oder Wassermangel
ausgefallenen AKW
stützen müssen, dann können die AKW im Süden ja wieder Betrieb machen. Nächstes Jahr dürften die eh nicht mehr gebraucht werden. Wir müssten dann aus dem Gröbsten raus sein. Nur an die neuen Preise werden sich alle gewöhnen müssen. Putin hat uns nur so lange mit Energie gefüttert bis wir schlachtreif waren. Ein Fest ist es dann am Ende zwar auch nicht für ihn geworden, er hat dabei aber dummerweise noch gelernt, wie man die Gaspreise über künstliche Verknappung gewinnbringend in ungeahnte Höhen treiben kann. An den Umstand dass es bei uns irgendwann keine energieintensive Industrie mehr geben wird werden wir uns wohl auch gewöhnen müssen. Entgegen der derzeitigen Panikmache werden die Bäckereien aber bleiben. Ziemlich egal wie teuer das Brot wird. Alle werden welches kaufen müssen.
Da wird leider immer noch viel Unsinn verbreitet:
www.phoenix.de/sendungen/gespraeche/unte...9.html?ref=aktuelles
Wie sieht es denn bei der Organisation von Menge in den Markt aus. Stichwort Kernkraft. Es ist wirklich eine Frage der Vernunft, am Ende des Jahres schalten wir nicht die Kernkraftwerke aus, sondern jede kWh die wir produzieren können ist total notwendig
Richtig ist doch wohl eher, dass jede in einem AKW unnötig erzeugte kWh einen unnötigen zusätzlichen Risikobeitrag für die nächste Katastrophe generiert. Und noch eine Katastrophe brauchen wir eigentlich nicht. Abgeschaltet wird auch nur ein AKW das in einer Region liegt, in der es ohnehin Zugriff auf ausreichend erneuerbare Energie gibt. Für den Süden hilft das derzeit nichts, weil es immer noch kein brauchbares Fernnetz gibt und die Erneuerbaren im Süden auch sehr rar gesät sind. Die beiden anderen AKW bleiben deshalb in Reserve und können im doch sehr unwahrscheinlichen Knappheitsfall wieder im Netz zugeschaltet werden.
Auf den Strompreis haben die Kernkraftwerke praktisch keinerlei Einfluss
. Das kann man ganz einfach selbst nachprüfen, wenn man an Ende des Jahres einmal auf den Strompreis schaut. An dem wird sich mit dem Ende des Atomstroms nichts ändern.
Da hilft nur Netzausbau und Zubau von Erneuerbaren.
. Der spottbillige Anteil an Energie kann erst dann marktgerecht verkauft werden, wenn genug davon da ist und der Netzausbau das auch verkraftet. Bis der Zustand erreicht ist muss die kWh von Strom zwangsläufig künstlich teurer als Gas oder Öl gemacht werden. Einige Länder haben aber schon gezeigt, dass es auch anders geht.
Dieses Jahr haben die Französischen Atomkraftwerke sogar den Gasverbrauch in Deutschland hochgetrieben, weil unsere Gaskraftwerke auch noch klimabedingte Ausfälle von Atomkraftwerken in Frankreich kompensieren mussten. Die klimabedingten Ausfälle von AKW werden sich in Zukunft mit Sicherheit häufen und die sind nicht nur auf Frankreich beschränkt.
Die ins Feld geführte Idee den Biogasdeckel abzuschaffen, finde ich auch nicht zielführend. Man muss sich da im Klaren darüber sein, dass dort
Getreide sozusagen verheizt wird
. Abgesehen von den ethischen Problemen treibt das auch die Getreidepreise noch weiter nach oben. Und es muss energieintensiv erzeugter und inzwischen auch knapper Dünger eingesetzt werden um mit schlechtem Wirkungsgrad wieder Heizmaterial zu erzeugen, was dem Ganzen dann doch wieder etwas voneinem Schildbürgerstreich verleiht. Das erinnert auch stark an den Bäcker der zusätzlich mit
Brot seinen Backofen heizt
. Ich denke, das wird der demnächst ganz von selbst unterlassen. Zumindest dann, wenn Brot nicht subventioniert wird. Mit dem Klimawandel werden wir uns auch auf immer häufigere Missernten einstellen müssen. Bevor der Biogasdeckel fällt, müsste erst sichergestellt werden, dass bei der Produktion keine Rohstoffe mehr eingesetzt werden die auch zur Lebensmittelproduktion oder Futtermittelproduktion dienen.