Ich kenne dieses Video auch schon lange und mir hat es sehr gut gefallen:
Man kann wissenschaftliche Fakten und Hypothesen ganz trocken servieren- geht.
Es macht aber viel mehr Spass und man behält es auch viel besser, wenn man das auf solch eine Weise präsentiert.
Dagegen wäre ja gar nichts einzuwenden, aber leider weiß er hier halt wirklich nicht, wovon er redet und deshalb ist das ganze Video fast ein bisschen peinlich.
1) es wirkt so, als würde er die Probleme der Quantenfeldtheorien, die erst mal gar nichts mit Stringtheorie zu tun haben, nicht (er)kennen. Dass es Divergenzen gibt, die durch Renormierung "beseitigt" werden müssen, was die Theorie insofern willkürlich macht, als gemessene Parameter als Input benötigt werden, daran z.B. ändert auch sein "Heisenberg! Heisenberg!" nichts. Von Dingen wie Hierarchie-Problem u.ä. ganz zu schweigen.
Gaßner korrigiert ein paar Bemerkungen von Lesch ja auch, worauf dieser aber nicht antwortet sondern Witze macht und zum nächsten Punkt springt.
2) Der Kommentar mit Zenons Schildkröte ist richtig deplatziert, weil er überhaupt nicht greift. An der Stelle redet Gaßner mit Lesch ein bisschen wie mit einem Schuljungen, der in Quantenfeldtheorie gefehlt hat
3) Der Ausflug zum "infiniten Regress" ist ebenfalls quatsch. Stringtheorie ist nicht mit der Intention entwickelt worden, besagte Probleme des Standardmodells zu beheben, sondern als Modell der starken Wechselwirkung (erwähnt Gaßner sogar). Erst später hat man festgestellt, dass die Theorie zum einen Gravitation enthält und zum anderen, dass sich diese Probleme dort gar nicht erst ergeben.
4) Stringtheorie hat im Gegensatz zum Standardmodell nicht nur weniger sondern keine freien Parameter, was man vlt. wissen sollte.
5) Dass Stringtheorie nicht experimentell verifiziert ist, stimmt. Dass man aber "nie in die Nähe eines Indizes" gekommen wäre, ist schlicht falsch. Stringtheorie sagt z.B. Gravitation voraus, die Einsteinschen Feldgleichungen ergeben ich etwa aus der masselose effektive Niedrigenergiewirkung. Stringtheorie erlaubt es außerdem, die Entropien schwarzer Löcher zu berechnen und soweit ich weiß, ist es das einzige Framework bisher, wo das möglich ist. Effektive niedrigdimensionale vierdimensionale Theorien von ST erfüllen z.B. gewisse Bedingungen, die man von einer Theorie von Quantengravitation erwartet (sog. Weak-Gravity-Conjectures z.B.). Experimentelle Nachweise? Nein. (Das Schicksal, schwierig zu testen zu sein, teilt Stringtheorie allerdings mit allen Ansätzen zu Quantengravitation) Kein Hauch eines Indizes? Unsinn.
Während ich prinzipiell ein Fan davon bin, Wissenschaft zugänglich aufzubereiten, finde ich das Video wegen Leschs Part nicht gelungen. Aber gut, wems gefällt,

Mal abgesehen davon, dass das jetzt nicht wirklich alltagsrelevant ist, geht immerhin um Stringtheorie und nicht um Impfen oder so.
Gaßner fand ich übrigens gut.