Lieber Herr Gaßner, lieber Herr Lesch
„Eigentlich ist alles ganz banal“. Vielen Dank für die Widmung. Ich hätte da gleich eine Frage zu dem Kapitel: „Vom Nichts zur Quantenfluktuation“
Ist das NICHTS auch da, wenn niemand hinsieht?
Ich stelle mir vor, ich bin das NICHTS. Bin ich auch da, wenn mich niemand beobachtet? Doch wer sollte mich beobachten, es ist ja außer mir, dem NICHTS, sonst niemand da. Ich müsste mich selbst beobachten. Ich reiß mir ein Auge heraus (dadurch habe ich nun ein Loch an der Stelle, wo sich das Auge befunden hat) und beginne, zu erkunden, ob ich da bin. Ich schwanke ständig von einer Stelle zu anderen, kreuz und quer, einmal bin ich dort, dann wieder da. Doch ich finde mich nicht, ich sehe überall nur nichts (Null). Würde mir jemand sagen, dass genau dieses Nichts ich bin, wäre es einfach. Aber, wie so oft im Leben, wenn man jemand braucht, ist niemand da. Würde ich es überhaupt glauben, wenn mir jemand sagt, dass ich nur eine Null bin?
So springe ich eine Ewigkeit hin und her, oben und unten, links und rechts, nach vorne und nach hinten, aber immer nur nichts. Perfekte Symmetrie, alles sieht gleich aus. Eine öde Sache, langweilig. Wenn tagein tagaus immer das gleiche geschieht, vergeht die Zeit ja nun überhaupt nicht. Ich schaue auf die Uhr, immer nur tick, tack, tick, tack. Die Zeiger der Uhr bewegen sich nicht. Sie springen immer nur einmal nach vor, dann wieder zurück, dann wieder vor, dann wieder zurück. Die Zeit steht still. Und so bin ich eine Ewigkeit auf der Suche nach mir selbst, ohne Erfolg.
Doch irgendwann erblicke ich das Loch. Na Hallo, was soll denn das sein? Ein Symmetriebruch? Na hoffentlich zieht mich dieses Loch nicht in sich hinein. Angst überkommt mich. Ich fange an zu zittern. Ich zittere, alles bestehe nur mehr aus Schwingung. Ein unerträglicher Zustand. Ich möchte aus der Haut fahren. Wenn ich aus der Haut fahre, gibt`s aber einen ordentlichen Knall. Bei so einem Knall würden selbst die Zeiger der Uhr anfangen, vor lauter Schreck davonlaufen.
Ha Ha, nur eine lustige Geschichte. So eine Geschichte zu schreiben eignet sich jedoch hervorragend, um die Zeit zu überbrücken. Die Zeit, die vergeht, bis sich jemand auf seine philosophische Ader zurückzieht und die Frage beantwortet: „Ist das NICHTS auch da, wenn niemand hinsieht?“