Sehr geehrter Herr Gaßner,
ich höre Ihre Vorträge mit größtem Interesse! Sie können wirklich gut erklären. Man fängt an, selber nachzudenken – was man aber als Laie kaum wagt.
Ich wage es nun doch einmal:
„Bei Wikipedia lese ich: Bei kleineren Zeitintervallen verliert die Zeit ihre vertrauten Eigenschaften als Kontinuum. Sie würde quantisieren, d. h. Zeit liefe unterhalb der Planck-Zeit in diskreten Sprüngen ab.“
de.wikipedia.org/wiki/Planck-Zeit
Also verläuft doch die Zeit im Grunde ganz genauso wie auf den alten Filmstreifen: Da ist ein Bild, auf dem alles an einem bestimmten Platz ist, und im nächsten Bild ist so einiges leicht verschoben – eben an anderem Ort. Das folgt aber bestimmten Gesetzmäßigkeiten (mal von Regieeinfällen und schnellen Schnitten abgesehen).
„Dazwischen“ gibt es nichts, keinen Übergang, und also auch keine Zeit. Nur unsere Wahrnehmung macht daraus ein Kontinuum, wo eigentlich immer nur 1 Bild auf ein anderes folgt.
Wenn unsere Wirklichkeit ähnlich (wenn auch in winzigsten Intervallen) so funktioniert, dann kann man zwischen den einzelnen Sprüngen (Bildern auf dem Streifen) auch nichts messen, und kleinste Teilchen scheinen zu „springen“ – so wie ein Filmbild zum nächsten springt. Und das Universum „entscheidet sich“ (Gaßner) von Sprung zu Sprung.
Dann ist auch „kein Zeitverlauf“, sondern es gibt nur immer wieder einen neuen Raum – einen nach dem anderen. Wir erleben das als Kontinuum, weil sich unser Denkapparat der anderen („früheren“) Räume mehr oder minder bewusst bleibt. Auch das Gehirn ändert sich von Sprung zu Sprung, aber i. d. R. nicht so, dass wir kein Erinnerungsvermögen aufbauen könnten.
(Irgendwo – bei Ihnen? - habe ich gehört oder gelesen, dass die Zeit gar nicht so sehr etwas anderes ist als Raum?)
Der Beginn des Universums wäre dann der Filmstart: „Davor“ war kein Film, also keine Zeit, also kein sprunghafter Wechsel von Raum zu Raum.
Vielleicht aber war „davor“ nur ein einziges Bild, das irgendwann, irgendwie aus dem Ruder lief?
Das Universum hat sich also „irgendwann“, irgendwie diese Sprünge einfallen lassen, zunächst auf allerkleinster Ebene, vielleicht nur mit einem Teilchen, und dann sprang sozusagen in einer Art Kettenreaktion immer mehr herum, ein Raum nach dem anderen bildete sich, verschwand und bildete sich leicht verändert neu (innerhalb von „Planck-Zeiten“), wie ein Filmbildchen nach dem anderen – und schon haben wir die Zeit.
Würde mich über eine Stellungnahme dazu freuen, ob ich mir das richtig denke.
Liebe Grüße von
Karin Strauß